„Wer ist der Mann auf der Säule?“ Diese Frage stellen oft Menschen, wenn sie einen Blick auf das Gottfried-Kinkel-Denkmal an der Königswinterer Straße in Bonn-Oberkassel werfen. Die vorliegende Veröffentlichung zum 200. Geburtstag des Dargestellten möchte diese Frage beantworten. Geliebt als Volksheld und Sozialrevolutionär, verehrt als erfolgreicher Dichter, geachtet als Wissenschaftler, eingekerkert von Fürsten: Im 19. Jahrhundert kannte jedes Kind den Namen Gottfried Kinkel. Er wurde am 11. August 1815 in Oberkassel als Sohn des Pfarrers Johann Gottfried Kinkel geboren und starb am 13. November 1882 als hoch angesehener Professor für Kunstgeschichte und Archäologie in Zürich. Das 1906 errichtete Denkmal sollte nach dem Willen seiner Initiatoren den „Rheinischen Dichter“ ehren, nicht aber – aus zeitgeschichtlich motivierter Verblendung – Gottfried Kinkels ebenso verdienstvolle Rolle als Streiter für Demokratie, Republik und sozialen Ausgleich ins Bewusstsein rufen.
In dieser Veröffentlichung möchte Prof. Dr. Hermann Rösch der zu Unrecht fast vergessenen Persönlichkeit Gottfried Kinkels in ihrer ganzen Bedeutung aus historisch-politischer Sicht eine Kontur geben. Mit der Frage nach dem „Mann auf der Säule“ des Denkmals, mit seiner Entstehungsgeschichte und mit allem, was es am Denkmal zu betrachten und zu deuten gibt, beschäftigt sich der Knsthistoriker Prof. Dr. Wilfried Hansmann. Unabhängig von den historisch-politischen Kontroversen weist das Denkmal eine Reihe interessanter Details auf, die hier erstmals unter kunsthistorischen Aspekten erforscht und dargestellt werden. Eigens für diese Publikation nahm Klaus Großjohann neue Fotografien des Denkmals auf. Sie bereichern die Lektüre und motivieren zu einer Betrachtung des Denkmals in all seinen Facetten vor Ort.